Kosmetische Emulsionspräparate 2 von 2
Die Ölmischung besteht aus Dipropylether im Verhältnis 3:1. Der hydrophile Emulgator ist eine 5:3-Mischung aus Coco-Glucosid (C8-14 APG) und Natriumlaurethsulfat (SLES). Diese stark schäumende anionische Tensidmischung ist die Basis vieler Körperreinigungsformulierungen. Der hydrophobe Co-Emulgator ist Glyceryloleat (GMO). Der Wassergehalt bleibt unverändert bei 60 %.
Ausgehend vom ölfreien Co-Emulgator-System bildet die 40%ige C8-14 APG/SLES-Mischung in Wasser einen hexagonalen Flüssigkristall. Die Tensidpaste ist hochviskos und kann bei 25 °C nicht gepumpt werden.
Nur ein kleiner Teil der C8-14 APG/SLES-Mischung wird durch ein hydrophobes Co-Tensid GMO ersetzt, um eine geschichtete Phase mit einer mittleren Viskosität von 23.000 mPa·s bei 1s-1 zu erzeugen. In der Praxis bedeutet dies, dass aus der hochviskosen Tensidpaste ein pumpbares Tensidkonzentrat wird.
Trotz des erhöhten GMO-Gehalts bleibt die lamellare Phase erhalten. Die Viskosität steigt jedoch deutlich an und erreicht für das flüssige Gel Werte, die sogar über denen der hexagonalen Phase liegen. In der GMO-Ecke bildet das GMO-Wasser-Gemisch ein festes kubisches Gel. Bei Zugabe von Öl bildet sich eine inverse hexagonale Flüssigkeit mit Wasser als innerer Phase. Der tensidreiche hexagonale Flüssigkristall und der lamellare Flüssigkristall reagieren deutlich unterschiedlich auf Ölzugabe. Während der hexagonale Flüssigkristall nur sehr geringe Mengen Öl aufnehmen kann, erstreckt sich der Bereich der lamellaren Phase weit in Richtung der Ölecke. Die Ölaufnahmekapazität des lamellaren Flüssigkristalls nimmt mit steigendem GMO-Gehalt deutlich zu.
Mikroemulsionen bilden sich nur in Systemen mit niedrigem GMO-Gehalt. Ein Bereich niedrigviskoser O/W-Mikroemulsionen erstreckt sich von der APG/SLES-Ecke entlang der Tensid/Öl-Achse bis zu einem Ölgehalt von 14 %. Die Mikroemulsion besteht aus 24 % Tensiden, 4 % Coemulgator und 12 % Öl und stellt ein ölhaltiges Tensidkonzentrat mit einer Viskosität von 1600 mPa·s bei 1 S-1 dar.
Auf den lamellaren Bereich folgt eine zweite Mikroemulsion. Diese Mikroemulsion ist ein ölreiches Gel mit einer Viskosität von 20.000 mPa·s bei 1 S-1(12 % Tenside, 8 % Coemulgator, 20 % Öle) und eignet sich als rückfettendes Schaumbad. Die C8-14 APG/SLES-Mischung unterstützt die Reinigungs- und Schaumeigenschaften, während die ölige Mischung als pflegende Ergänzung wirkt. Um die Mischwirkung der Mikroemulsion zu erzielen, muss das Öl freigesetzt werden, d. h. die Mikroemulsion muss während der Anwendung aufgebrochen werden. Beim Abspülen wird die Mikroemulsion mit den entsprechenden Inhaltsstoffen mit viel Wasser verdünnt, wodurch das Öl freigesetzt wird und die Haut zusätzlich pflegt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Alkylglycoside in Kombination mit geeigneten Co-Emulgatoren und Ölmischungen Mikroemulsionen herstellen können. Sie zeichnen sich durch Transparenz, hohe Temperaturstabilität, hohe Lagerstabilität und hohe Löslichkeit aus.
Die Eigenschaften von Alkylpolyglycosiden mit relativ langen Alkylketten (C16 bis C22) als O/W-Emulgatoren sind noch ausgeprägter. In konventionellen Emulsionen mit Fettalkohol oder Glycerylstearat als Coemulgator und Konsistenzgeber zeigen langkettige Alkylpolyglycoside eine bessere Stabilität als die oben beschriebenen mittelkettigen C12-14 APG. Technisch gesehen führt die direkte Glykosidierung von C16-18-Fettalkohol zu einem Gemisch aus C16-18-Alkylpolyglycosid und Cetearylalkohol, aus dem sich der Cetearylalkohol mit üblichen Techniken nicht vollständig abdestillieren lässt, um Farb- und Geruchsbeeinträchtigungen zu vermeiden. Unter Nutzung des restlichen Cetearylalkohols als Coemulgator eignen sich selbstemulgierende O/W-Grundlagen mit 20-60 % C6/18-Alkylpolyglycosid in der Praxis am besten zur Formulierung kosmetischer Cremes und Lotionen auf rein pflanzlicher Basis. Die Viskosität lässt sich durch die Menge der Alkylpolyglycosid-/Cetearylalkohol-Verbindung leicht einstellen und es wird eine ausgezeichnete Stabilität beobachtet, selbst bei hochpolaren Emolliens wie Triglyceriden.
Veröffentlichungszeit: 28. Dezember 2020